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Verein der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes

HAGENBUNDFREUNDE


VEREIN DER FREUNDE UND DER WISSENSCHAFTLICHEN ERFORSCHUNG DES HAGENBUNDES


Der "Verein der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes", kurz ‚Hagenbundfreunde‘, wurde 2002 in Wien gegründet. Das meist zufällige Kennenlernen von Sammlern der Hagenbund-Kunst in Galerien und Museen war dieser Vereinsgründung schon über Jahre hinweg vorausgegangen. Von einzelnen Sammlern ausgehend, entwickelte sich ein Freundeskreis, der neben der gemeinsamen Leidenschaft des Sammelns auch mehr über jene Künstlervereinigung wissen wollte, die die Objekte ihrer Begierde hervorgebracht hatte. Die Vereinsstatuten enthalten dementsprechend folgende Ziele:


Ziele

  • Wissenschaftliche Aufarbeitung des Schicksals des Hagenbundes und seiner Mitglieder
  • Positionierung des Hagenbundes innerhalb der zeitgenössischen bildenden Kunst 1900 bis 1938
  • Verbreitung des Wissens durch Ausstellungen mit Katalogen
  • Veröffentlichung von Monographien und Büchern
  • Medienarbeit

Bisherige Ergebnisse ihrer Sammel- und Forschungstätigkeit wurden von den Hagenbundfreunden in mehreren Ausstellungen öffentlich präsentiert.


Ausstellungen

  • Künstler des Hagenbundes. 10. Sonderausstellung des Anton Hanak-Museums Langenzersdorf, Mai - November 1989
  • Unbekannte Schätze - Klassische Moderne aus zehn Wiener Privatsammlungen. Ausstellung Schloss Rosenau 1998
  • Moderne Tradition - Künstler des Hagenbundes und ihre tschechischen Gäste - Werke aus acht Privatsammlungen. Ausstellung Palais Kinsky Wien Juli/August 2002
  • Die Künstlervereinigung HAGENBUND - eine Auslese. Ausstellung Museum ‚Alte Hofmühle’ Hollabrunn September/Oktober 2005
  • Sechs Ungarn im Hagenbund. Ausstellung mit Kunstwerken aus österreichischen Privatsammlungen und der ungarischen Nationalgalerie. Collegium Hungaricum Wien Jänner/Februar 2015

Die Ausstellungen wurden durch Kataloge ergänzt.


Weitere Aktivitäten

Die vier Jahrzehnte währenden Forschungen über 180 Hagenbund-Künstler flossen 2016 in ein von Peter Chrastek gemeinsam mit Peter Sroubek publiziertes lexikalisches Sammelwerk ein:

HAGENBUND UND SEINE KÜNSTLER, Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hrsg. Wien Museum und der Verein der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes. Wien Museum, Wien 2016. ISBN-13: 978-3950405910. Editionen in Deutsch und Englisch.

Darin konnte manche biographische Lücke geschlossen und Nachricht vom Schicksal der Mitglieder in der Zeit von 1900 bis 1938 gegeben werden. Die durch wirtschaftliche Ungunst und politische Verfolgung gekennzeichneten Lebenswege der Hagenbund-Mitglieder vermitteln, wie schwierig es gewesen sein muss, in dieser Zeit Kunst zu schaffen.

Fernsehfilm im Auftrag der Hagenbundfreunde


Eine von unserem Verein beauftragte und von PopUp Media Film- & TV-Produktion realisierte Dokumentation DER HAGENBUND - DIE VERLORENE MODERNE wurde am 26.04.22 von ORFIII in der Reihe 'Erbe Österreich' ausgestrahlt. Der Film verfolgt das Ziel, 'unsere' Künstlervereinigung aus dem Schatten von Künstlerhaus und Secession hervorzuholen und einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Die Präsentation ausgewählter Schauplätze mit Werken von Hagenbundkünstlern im öffentlichen Raum bildet den roten Faden für eine Melange von Stellungnahmen namhafter Kunstexperten.

Der Film ist unter

Der Hagenbund - Die verlorene Moderne

auf YouTube zu sehen !


Vereinsführung

Prof. Peter Chrastek, Initiator und nach Dr. Kurt Berger und Dipl.Ing. Erich Gusel dritter Präsident in der Geschichte des Vereins, hat in der Mitgliederversammlung am 29. November 2019 seinen Rücktritt erklärt und wurde für seine Verdienste zum Ehrenpräsidenten ernannt. Zu seinem Nachfolger wurde das Gründungsmitglied Peter Sroubek gewählt. Insgesamt wird der Verein nunmehr von folgenden Personen repräsentiert:


  • Präsident: Peter SROUBEK
  • Vizepräsident: Univ.Prof. Mag. Dr. Manfred Götz

  • Schriftführer/Sekretär: Dipl.Ing. Manfred PREGARTBAUER
  • Stellvertreter: Dipl.Kfm. Dr. Siegfried SELLITSCH

  • Kassier: Mag. Andreas GRUNDBICHLER
  • Stellvertreter: Anna RIFFEL

  • Rechnungsprüfer: Mag. Hema MAKWANA und Mag. Helmut MIERNICKI
  • HAGENBUND

    DIE KÜNSTLERVEREINIGUNG HAGENBUND


    
    

    ZelditzhalleDie Urzelle der Künstlervereinigung Hagenbund in Wien liegt in informellen Treffen von Künstlern zu Fragen der modernen bildenden Kunst ab dem Jahre 1880. Zunächst erfolgten diese in verschiedenen Restaurants und schließlich im Gasthaus “Zum Blauen Freihaus” in der Wiener Gumpendorfer Straße, dessen Besitzer Josef Haagen hieß - so kam der Künstlerbund Hagen zu seinem Namen. Formal konstituiert wurde der “Künstlerbund Hagen der Genossenschaft Bildender Künstler Wiens” am 3. Februar 1900. Er war zunächst ein Verein innerhalb der 1861 entstandenen "Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens" ("Künstlerhaus"), der Standesvertretung der Wiener Maler, Bildhauer und Architekten. Ähnlich wie die Klimt-Gruppe 1897 aus dem Künstlerhaus ausgetreten war, verließen auch die Hagenbündler nach verschiedenen Unstimmigkeiten mit den Mitgliedern des Künstlerhauses am 29. November 1900 das Dach der Genossenschaft. Da somit das 1868 eröffnete Künstlerhaus als Ausstellungsmöglichkeit nicht mehr zur Verfügung stand, wurde eine neue Ausstellungshalle notwendig, die sich in der Markthalle in der Zedlitzgasse fand. Architekt des Umbaus dieser Halle war Josef Urban, Gründungsmitglied des Hagenbundes, der auch als Bühnenbildner aktiv war, aber bereits 1911 in die USA ging. Die Ausstellungen in der Zedlitzhalle entsprachen der weitgesteckten Zielsetzung des Hagenbundes und waren dem gesamtem Gebiet der bildenden Künste gewidmet, umfassten also auch Kunstgewerbe und Gebrauchsgraphik.

    
    

    In- wie ausländische Gäste waren regelmäßige Teilnehmer an den Ausstellungen. Oskar Kokoschka z.B. war bereits im Jahre 1911 mit seinen expressiven Ölgemälden vertreten, die Anlass zu wilden Protesten gaben, aber gleichzeitig in der Stadt als Sensation empfunden wurden. Die von Egon Schiele geführte, wenn auch nur kurzlebige Neukunstgruppe, die die Akademie der bildenden Künste in Wien verlassen hatte, war 1912 mit Exponaten von Schiele, Gütersloh, Kolig, Wiegele u.a. zu Gast. Offenheit für und Interesse an ausländischer Kunst und neuen Künstlern waren also im Hagenbund immer vorhanden und verstärkten sich in den Zwischenkriegsjahren weiter. Ab Herbst 1912 und während der Jahre des ersten Weltkriegs war die Zedlitzhalle durch Intervention missgünstiger Kreise nicht verfügbar, und erst 1919 konnten die nunmehr renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten erneut bezogen werden. Während bisher zum Teil traditionelle Kunst vorgestellt worden war, setzte in den Jahren nach dem Krieg eine jüngere Generation neue Maßstäbe, verbunden etwa mit den Namen Floch, Hauser, Lerch, Mayer-Marton, Merkel, Schatz oder Schwarz-Waldegg. Der moderne Stil von Expressionismus und Neuer Sachlichkeit hatte zusehends an Gewicht gewonnen und einen durchaus eigenständigen Hagenbund-Stil entstehen lassen.

    
    

    Ab 1924 hatten Frauen die Möglichkeit, der Vereinigung als außerordentliche Mitglieder beizutreten. Sie hatten kein Stimmrecht, konnten jedoch an den laufenden Diskussionen und Ausstellungen teilnehmen Die Weltwirtschaftskrise, vor allem ab dem Jahre 1929, setzte aber auch dem Hagenbund und seinen Mitgliedern arg zu - gestaltete sich der Verkauf von Kunstwerken doch immer schwieriger. Mit den sich ändernden politischen Umständen der 1930er-Jahre wurden die bisher so charakteristischen toleranten und pazifistischen Einstellungen des Hagenbundes zusehends unerwünscht. Jüdische Mitglieder wurden bereits im Februar 1938, angeblich über Intervention des Beauftragten für bildende Kunst des Landeskulturamtes der NSDAP, Leopold Blauensteiner, durch den Präsidenten Karl Stemolak aus dem Hagenbund ausgeschlossen (1). Die letztendliche Auflösung des Hagenbundes nach dem ”Anschluss” hatte organisatorische wie ökonomische Gründe, da durch die neue Gesetzeslage seine Struktur und sein Vermögen in eine (nationalsozialistische) “Gemeinschaft bildender Künstler” übergeführt wurde(2). Einzelne Mitglieder konnten unter schwierigen Bedingungen im Ausland weiter arbeiten, einigen gelang die Flucht nicht, sie wurden wie Fritz Schwarz-Waldegg oder Robert Kohl in Konzentrationslagern ermordet. Halbturn Der Versuch einer Wiederbelebung des Hagenbundes nach Kriegsende war kurzlebig und wenig erfolgreich.

    Aus heutiger Sicht ist der Hagenbund vor allem in der Zwischenkriegszeit als eine kraftvolle künstlerische Bewegung zu sehen, die neben den Gruppierungen der Secession und des Künstlerhauses eine eigenständige und progressive Position einnimmt und durch Weltoffenheit, Vielfalt und Innovation charakterisiert ist. Viele Hagenbund-Mitglieder waren in Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer „nicht arischen“ Abstammung und/oder ihrer antifaschistischen Gesinnung verfolgt, vertrieben, einzelne in KZ-Lagern ermordet worden. Auch das Vereinsarchiv war zur Gänze zerstört. Da der Hagenbund in der österreichischen Kunst- und Kulturszene lange Zeit wenig Beachtung fand, war der Kontrast zwischen auffindbarer, oft qualitativ hochwertiger Kunst und dem vielfachen Fehlen biographischer Daten seiner Schöpfer augenscheinlich und regte zum Nachspüren an. Die Kunst des Hagenbundes wird mittlerweile zwar mehr und mehr beachtet, birgt aber immer noch ungehobene Schätze und erweist sich einer vertieften Erforschung würdiger denn je.

    Weitere vertiefende Informationen finden sich unter HAGENBUND auf Wikipedia. Die Liste aller Mitglieder findet sich hier.
    Eine Analyse der Ausstellungsplakate als visuelle Selbstdarstellung der Künstlervereinigung hat Bernhard Denscher veröffentlicht.

    (1) Lisa Frank: Meine Erinnerungen an den Hagenbund (New York 1993). In: Die verlorene Moderne – Der Künstlerbund Hagen 1900 – 1938. Österreichische Galerie im Schloß Halbturn, Burgenland, Wien 1993.

    (2) Ernst Ploil: Das Ende des Hagenbundes. In: Peter Chrastek. Hagenbund und seine Künstler. Expressiv, Neusachlich, Verboten. Hrsg. Wien Museum und der Verein der Freunde und der wissenschaftlichen Erforschung des Hagenbundes. Wien Museum, Wien 2016. Editionen in Deutsch und Englisch.

    NÄHER BETRACHTET

    Hagenbundfreunde stellen einzelne Werke vor


    Viktor Planckh (Troppau/Opava 1904 – Athen 1941)

    Flößer (oben)

    Gouache auf Papier 31 x 38 cm


    Spätherbst (unten)

    Gouache auf Papier 47 x 62 cm


    Viktor Planckh,

    geboren 1904 in Troppau/Schlesien (heute Opava/CZ), studierte bereits mit 17 Jahren, nach Übersiedlung der Familie nach Wien, Malerei an der Wiener Kunstgewerbeschule u.a. bei Berthold Löffler und Franz Cizek. Das Studium schloss er 1926 ab, zwischen 1927 und 1938 war er Mitglied des Hagenbundes und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Er war als Maler erfolgreich, seine Plastiken in Terrakotta oder Bronze sind weniger bekannt. Planckh interessierte sich auch für Fresken und stellte in Salzburg aus. Nach der Auflösung des Hagenbundes musste er der Reichskammer der bildenden Künste beitreten um seinen Beruf weiter fortführen zu dürfen.
    Von Planckh sind mehrere Arbeiten auf Papier erhalten, von denen zwei hier abgebildet sind. Beide strömen Ruhe und Einfachheit aus, im ‚Spätherbst‘ herrscht eine magische menschenleere Stille. Eine Datierung fehlt. Klarheit, reduzierte Formen und eine gewisse Distanz zum Betrachter sind charakteristisch für neusachliche Werke. Auch in den großen Ölbildern Planckhs herrscht Ruhe und Abstand. Mehrere derartige Bilder sind in der Sammlung der Österreichischen Nationalbank gesichert. Planckh starb 1941 in Athen während seines Militärdienstes an einer Ruhrerkrankung.

    Manfred Götz










    ARCHIV

    (zuletzt veröffentlicht)

    Otto Rudolf Schatz (1900-1961)

    Stimme der Arbeit

    Holzschnitt


    Otto Rudolf Schatz

    war ein versatiler Künstler, beheimatet in verschiedenen Stilen und Techniken. Der abgebildete neusachliche Holzschnitt aus 1928 ist einer von mehreren in dem großformatigen Buch ‚Stimme der Arbeit‘, einem Gedicht von Ernst Preczang. In der Nähe von Hamburg 1870 geboren, war Preczang gelernter Buchdrucker, interessierte sich für die Arbeiterbewegung und war Mitbegründer der Büchergilde Gutenberg, die er allerdings schon 1927 wieder verließ. Bereits 1933 emigrierte er aus Deutschland und ging in die Schweiz, wo er 1949 starb. Das Gedicht war unter anderem Namen 1916 bereits zweimal veröffentlicht geworden. Für 1929 bereitete die Büchergilde Gutenberg eine bibliophile Prachtausgabe vor, für die Preczang Veränderungen des Textes vornahm und den Titel mit ‚Stimme der Arbeit‘ festlegte. Schatz schnitt den Text in Holz und erweiterte das Werk mit zehn Holzschnitten. Aus vermutlich ökonomischen Gründen kam der Druck nicht zustande und erst 1999 erschien auf Initiative von Prof. Wilfried Daim das Buch mit Unterstützung des NÖ Dokumentationszentrums für Moderne Kunst. Daim hat der nunmehr vorliegenden Ausgabe ein sehr informatives Nachwort beigegeben.

    Manfred Götz







    Franz lerch (1895-1977)

    Stillleben mit Fischen und Kerze

    Öl auf Leinwand, 60 x 70 cm. (rechts unten signiert)


    Franz Lerch

    wurde am 30. August 1895 in Wien geboren. Der Landschafts-, Genre- und Porträtmaler studierte von 1919 bis 1927 unter Josef Jungwirth, Karl Sterrer und Alois Delug an der Wiener Akademie. 1927 unternahm er Studienreisen nach Paris und Holland. Franz Lerch konnte durch zahlreiche Preise und Ankäufe seiner Werke durch österreichische Museen ab 1931 von seinem Beruf leben. Er erhielt u. a. den Preis der Stadt Wien und viermal den Staatspreis. Von 1927 bis 1938 war Franz Lerch Mitglied des Hagenbundes, 1946 trat er der Wiener Sezession bei. Durch die jüdische Herkunft seiner Frau zur Emigration gezwungen, war Franz Lerch seit 1938 in New York tätig. 1939/40 vernichtete er viele seiner Bilder.

    Lerchs Bilder weisen eine reiche Farbigkeit, große Raumtiefe und starke Plastizität auf. Im abgebildeten Stillleben sind Bezüge zur Neuen Sachlichkeit erkennbar. Franz Lerch verstarb am 25. Jänner 1977 in New York.


    LOIS PREGARTBAUER (1899-1971)

    Niederösterreichische Dorflandschaft 1935/36

    Pastell, 31 x 47 cm.


    LOIS PREGARTBAUER (1899-1971)

    war in den 1930er Jahren eines der aktivsten Mitglieder im Hagenbund. Neben zahlreichen Ausstellungsbeteiligungen entwarf er mehrere Ausstellungsplakate und war auch in der Vereinsleitung tätig.

    Sein stilistisch vielseitiges Werk war anfangs der Neuen Sachlichkeit verpflichtet, neben Städteansichten dominierten in der Folge Landschaftsdarstellungen, die ihm bald das Attribut ‚Meister des Pastells’ eintrugen.

    Das abgebildete Werk aus den Jahren 1935/36, das Pregartbauer dem später zur Emigration gezwungenen Kunsthistoriker Fritz Grossmann widmete, ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Die subtilen Farbflächen von Landschaft und Himmel erzeugen eine helle, freundliche Grundstimmung. Das ergibt einen deutlichen Kontrast zu seinen düsteren, oft auch makabren Sujets.

    Mit Fortdauer seines Lebens und Schaffens, in dem er nach 1945 der Sezession (1957-1960 auch als Präsident) und zuletzt dem Künstlerhaus verbunden war, reduzierte sich das Gegenständliche. Pregartbauers Todestag jährt sich in diesen Tagen zum fünfzigsten Mal.

    Manfred Pregartbauer, 31.03.2021




    Viktor Tischler

    Alter Hafen Marseille 1928

    Öl auf Leinwand, 54 x 73 cm. zeigt die für ihn typische architektonische und kubistische Ausdrucksweise. Bemerkenswert sind die farbliche Zurückhaltung und das kontrastreiche Nebeneinander von Gemäuern und Wasser.


    Viktor TISCHLER (Maler und Grafiker),

    geboren am 26. Juni 1890 in Wien, gestorben am 24. Februar 1951 in Bealieu-Mer/Frankreich.

    • Landschaften, Porträts und Figuren teils im neusachlichen Stil
    • 1920 – 1938 Mitglied im Hagenbund
    • 1928 – 1941 lebte er teilweise in Paris und Südfrankreich, danach aufgrund seiner jüdischen Herkunft verfolgt und Emigration in die USA
    • 1949 Rückkehr nach Südfrankreich
    • Befreundet mit Josef Floch und Franziska Zach

    Andreas Grundbichler



    Werke von Mitgliedern des Hagenbundes im Öffentlichen Raum


    Zahlreiche Werke von Mitgliedern des Hagenbundes befinden sich im öffentlichen Raum und werden in loser Folge hier vorgestellt. Ein so weit wie möglich komplettes Verzeichnis dieser zahlreichen oft unbekannten Arbeiten ist in Vorbereitung, wobei auf die bildlicher Erfassung besonderen Wert gelegen wird.


    ROBERT ÖRLEY (Wien 24.8.1876 – 15.11.1945 Wien)

    Zwei Mosaikschalen mit je vier Schildkröten vor der Wiener Secession

    Adresse: Friedrichstraße 12, 1010 Wien


    Als Robert Örley 1907 in die Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession eintrat, nachdem er seit 1902 Mitglied des Hagenbunds gewesen war, erhielt er den Auftrag zur ersten Renovierung des von Joseph Maria Olbrich im Jahr 1898 errichteten Jugendstilgebäudes. Ursprünglich von der Otto-Wagner- Schule beeinflusst, war der von Adolf Loos geschätzte Architekt mit Joseph August Lux ein Anhänger der Reformbewegung. Örley verteidigte die Bauten von Loos, das Café Museum und sein Haus für Goldman&Salatsch am Michaelerplatz und zählte zum Kern der Avantgarde, ohne ein Avantgardist zu sein. Als Protagonist der Wiener Moderne verfolgte er im Sinne des Gesamtkunstwerks eine ganzheitliche Raumkunst, in welcher er der Wand als Fläche erneute Bedeutung beimaß. Er war Maler, Graphiker aber auch ein begabter Designer, der bereits um 1900 Jugendstil Stoffentwürfe, u. a. in Zusammenarbeit mit dem Hagenbundmitglied Heinrich Lefler für die Firma Joh. Backhausen und Söhne lieferte. Im Zuge der Renovierung ließ Örley die Fassade und das Gebäude der Secession von secessionistischem Dekor und Schriftzügen bereinigen, wobei auch das von Ludwig Hevesi formulierte Motto der Secession entfernt wurde. Dieser kommentierte die Veränderung in seiner Besprechung der von Örley gestalteten 30. Ausstellung im Jahr 1908
    Nach fast einjährigem Stillstand hat die „Vereinigung bildender Künstler Osterreichs“, wie sie sich jetzt überwiegend nennt, ihre 30. Ausstellung eröffnet. Das Haus ist innen und außen erneut und dabei sind allerlei Symbole und Mahnwörter, in denen der Begriff Sezession sich aussprach, geschwunden. Auch unterschiedlicher Wandschmuck, der von sezedierten Sezessionisten herrührte, ist unter ein allgemeineres Weiß geraten
    Die beiden Mosaikschalen wurden im Katalog erwähnt als „Zwei Vasen in armiertem Beton mit Glasmosaik, ausgeführt von E. Gärtner, Bauunternehmung und Ignatz Dürr, Glaser Wien VI. Mit ihnen setzte Örley vor den beiden weitgehend leeren, weißen Wandflächen der Fassade einen deutlichen farbigen Akzent, wobei er mit dem ursprünglich aus Indien stammenden Motiv der Schildkröte als Weltträgerin den von Hevesi 1898 beim Thema des Lorbeerbaums der Kuppel betonten Charakter des Gebäudes als „ein Stück Orient in Wien in den halbrunden Baumschalen mit jeweils vier in Metall gegossenen Schildkröten im Eingangsbereich reflektierte. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die für Örley typische Ausführung in dem damals überaus modernen Material als „armierte Betonschalen“, wobei er den archaischen Inhalt in eine zeitgemäße Formensprache übertrug. Sein Sinn für modernes Design wird im Mosaik in der einfachen geometrischen Form der Spirale bemerkbar, welches als Ornamentband eine den Schildkröten entgegengerichtete Drehbewegung suggeriert. Das Design der Schalen ist in der Bepflanzung mit Buchsbäumchen im Formschnitt ganzheitlich gedacht. Die unverrückbaren Mosaikschalen werden als fixer Bestandteil des Eingangsbereichs wahrgenommen, wobei ihre reduzierte Farbigkeit in Blau, Gold und Weiß die sakrale, tempel-artige Grundstimmung des Gebäudes verstärkt.
    ÖRLEY ROBERT
    Wien 24.8.1876 – 15.11.1945 Wien
    Architekt, Kunstgewerbler, Maler und Graphiker – Als Architekt vor allem Erbauer von Wohnhausund Fabrikanlagen, Entwerfer von Hausrat, Tapeten und Stoffmustern, schuf als Maler Aquarellveduten, weiters auch Zyklus von Wien-Lithographien. Erlernte zunächst das Tischlerhandwerk, 1891-1894 Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule bei K. Hrachowina und K. Minnigerode. 1896/1897 Studienaufenthalt in Italien, ferner Reisen durch Frankreich, England, Deutschland und die Niederlande. Auswahl von Bauten: 1904/1905 Familienwohnhaus Wien 19,Weimarerstr.98; 1907 Wohnhaus Paulick, Wien 18,Türkenschanzstrasse 23; 1907/1908 Sanatorium Luithlen, Wien 8,Auerspergstrasse 9; 1917 Optische Werke Zeiss, Wien16,Abbegasse 1; 1923/1925 Hanuschhof,Wien3, Lechnerstrasse/Dietrichgasse und Ludwig Kössler-Platz; 1927/1939 George Washington-Hof,Wien12,Untere Meidlinger-Strasse 1-12 (mit K. Krist). 1928-1932 in der Türkei tätig und zahlreiche Projekte für die türkische Regierung. 1902 Mitglied des Hagenbundes, 1907-1939 Mitglied der Wiener Secession (1912/1913 Präsident), weitere Mitgliedschaften beim Österreichischen und Deutschen Werkbund, weiters der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs. Im Österreichischen Werkbund ebenfalls Präsident. Werke u.a. Albertina, Wien Museum. Örley verstarb 1945 an den Folgen eines Autounfalls vor dem Secessionsgebäude.

    Cornelia Cabuk



    GEORG EHRLICH (Wien 22. 2. 1897 – 1. 7. 1966 Ascona)

    Kniende Mutter mit Kind, 1932, Sign. und dat.: G. EHRLICH 1932 I/V (geritzt), Bronze, 83 x 107 x 58,5 cm

    Adresse: Karlsplatz, Resselpark, 1010 Wien


    Die eigentlich für einen Brunnen bestimmte Plastik besteht aus zwei Figuren auf einem Sockel, der knienden Mutter mit vorgebeugtem Oberkörper und dem Kleinkind, das in hockender Körperhaltung ihr zugewandt ihre Nähe sucht. Aus dieser Gruppierung resultiert die geschlossene Wirkung des Ensembles um einen Hohlraum. Jedoch zeigen Dokumentationsfotos aus der Entstehungsphase, dass Ehrlich die Komposition ursprünglich anders gestaltet hatte. Die Mutter beugte sich schützend über das Kind, das sich in einer zaghaften Vorwärtsbewegung von ihr wegbewegt. Sein Oberkörper nimmt bei diesen ersten Gehversuchen eine gleichgerichtete Stellung wie jener der Mutter ein. Der Ausdruck in der überaus feinfühligen Darstellung beider Körper wurde durch die Parallelität der Bewegung verstärkt. Die spirituelle Verinnerlichung, die am Beginn für Ehrlichs zeichnerisches und druckgrafisches Werk charakteristisch war, hat er zudem in der feinen zeichnerischen Bearbeitung der beiden Köpfe, ihrer subtil beschriebenen Mimik und der differenzierten Haartracht formal in das Medium der Plastik transferiert. Besonders markant erscheint der Kontrast in den welligen, im Nacken zum Knoten gebunden Strähnen der Mutter und dem überaus zart linierten Lockenkopf des Kindes. Die Fotografie von Trude Fleischmann im Wien Museum, welche ihn bei der Arbeit zeigt, wurde rückseitig von der Witwe, der Malerin Betina Ehrlich-Bauer, bis 1938 außerordentliches Mitglied im Hagenbund, beschriftet: “Herrn Hofrat / Dr. Robert Weissenberger herzlichst und dankbarst / gewidmet von Bettina 1985 / Georg Ehrlich c. 1933 / im “Ditteshof” Wien / arbeitend an der Gruppe die / seit 1977 in Bronze am / Karlsplatz (Gartenanlage) steht / das Kind wurde dann umgedreht / Photo Trude Fleischmann.”1 Das Gipsmodell in der heutigen Fassung hat Ehrlich 1936 in der Neuen Galerie in Wien ausgestellt.2 Max Roden rezensierte: „Den dreien reiht sich die für einen Brunnen gedachte Gruppe „Mutter und Kind“ an, apart in der Haltung, aber auch sie sehr darauf bedacht, kompositionelle Gesetze streng zu wahren. Trotz der Schwere, die dem Leib der Mutter aus seiner Stellung eignet, sind Leichte und Anmut im Aufbau zu finden, und trotz der Sonderung der allerdings auf eine gemeinschaftliche Basis bezogenen Figuren ist ihre Verbundenheit ungezwungen betont.“
    Erst in der zweiten Hälfte der 20er Jahre hatte sich Ehrlich der Plastik zugewandt und u. a. Porträtbüsten seiner Freunde und Förderer Erica Tietze-Conrat (1927) und Hans Tietze (1931) geschaffen, in denen er, wie die Kunsthistorikerin Else Hofmann bemerkte, mit „feinnerviger Zartheit“ auch „herbe Größe“ gestaltete.4 In der Bronze eines „Italienischen Knaben“ (1932) gelang ihm exemplarisch die Verbindung von „Seelenhaftigkeit“ und „klassischer Form“. Für sie erhielt er 1937 in Paris eine Goldmedaille. Die ausgeprägte Spiritualität seines frühen Bibelzyklus (1920) unter dem Eindruck der Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und die Sensibilität der feinlinigen Zeichnungen, wie jene der Schauspielerin Elisabeth Bergner und der Ausdruckstänzerin Niddy Impekoven, charakterisiert auch sein plastisches Werk, in dem er in Übereinstimmung mit der Entwicklung der zeitgenössischen Kunst in Europa einen „neuen Klassizismus“ prägte.


    GEORG EHRLICH
    Wien 22. 2. 1897 – 1. 7. 1966 Ascona
    Bildhauer, Grafiker und Maler – Bis etwa 1926 Verarbeitung der Kriegserlebnisse durch expressive Zeichnungen, Lithografien (u. a. 1921 Bibelzyklus) und Radierungen, ab 1926 Hinwendung zur Plastik, und es entstehen überwiegend Bildnisse, Figuren und vor allem im englischen Exil auch Tierdarstellungen, alle zumeist von klassisch-harmonischer Linie. Ölbilder (Figurenbilder, Landschaften) malte der Künstler nur wenige (etwa in der Zeit von 1927–1933), stets jedoch entstehen Zeichnungen und Skizzen zu plastischen Arbeiten sowie ab den späten 1920er-Jahren Landschaftsaquarelle. 1912–1915 Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule bei O. Strnad und F. Cizek, 1916–1918 Kriegsdienst an der russischen und italienischen Front. Zeigt 1919 in Wien im Kunstverein „Neue Bewegung“ erstmals seine Werke. 1920–1924 Aufenthalt in München und Berlin, stellt u. a. mit E. Barlach, M. Beckmann, P. Klee, O. Kokoschka, W. Lehmbruck und M. Liebermann aus (erhält Kontrakt mit P. Cassirer), lebenslange Freundschaft mit E. Bergner. 1924 Rückkehr nach Wien, 1921 erstmals als Gast im Hagenbund, 1925–1938 Mitglied des Hagenbundes. Lernt 1930 die Malerin und Grafikerin Bettina Bauer kennen und ehelicht sie im selben Jahr, das Ehepaar verbringt ausgenommen die Zeit des Zweiten Weltkriegs die meisten Sommer in Grado, wo die Familie Bauer ein Haus besitzt, vor 1938 teils auch am Wolfgangsee (Zinkenbacher Malerkolonie). 1937 Emigration nach England, seine Frau folgt 1938. 1944 Auftrag zum Friedensmahnmal PAX um der Opfer in Coventry zu gedenken. 1947 britische Staatsbürgerschaft, von 1947–1949 Aufenthalt in den USA mit kurzer Lehrtätigkeit in Columbus/Ohio. Ab den frühen 1950er-Jahren Freundschaft mit Benjamin Britten und Peter Pears, es entstehen Porträtplastiken. 1965 schwere Herzerkrankung, Aufenthalte in Italien und in Ascona, wo Ehrlich in einer Klinik stirbt. Ehrlichs Werke werden in zahlreichen Staaten der Welt gezeigt, z. B. in Österreich, Deutschland, der Schweiz, in Frankreich, England, Belgien, Holland und den USA. 1932, 1934, 1936 und 1958 Beteiligung an den Biennalen in Venedig, 1937 Beteiligung an der Weltausstellung in Paris. Auswahl an Porträtköpfen: E. Tietze-Conrat, H. Tietze, O. Laske, G. - Wiesenthal, E. Bergner, G. Merkel, P. Pears, B. Britten, B. Bauer-Ehrlich. Werke u. a. Belvedere, Albertina, Wien Museum, British Museum London, Tate Gallery London, Metropolitan Museum New York, Königliches Museum der Schönen Künste Antwerpen.

    Cornelia Cabuk



    BÉNI FERENCZY (Szentendre/Ungarn 18. 6. 1890 – 2. 6 1967 Budapest/Ungarn)

    Grabmal Egon Schiele am Friedhof in Ober Sankt Veit 1928/29

    Adresse: Friedhof Ober St. Veit, Gemeindeberggasse 26, 1130 Wien


    Am 28. Oktober 1918 begrub Egon Schiele seine Frau Edith am Ober-St.-Veiter Friedhof im Grab ihres Vaters. Auf dem Rückweg vom Friedhof schüttelte ihn das Fieber der Spanischen Grippe. Nach drei Tagen, am 31. Oktober, starb auch er im Alter von nur 28. Jahren. Sein Leichnam wurde am 3. November im selben Grab beigesetzt. Der Friedhof war gewählt worden, da das unglückliche Paar Hietzing als letzten Wohnort besessen hatte. Erst einige Jahre später erhielten Egon und Edith Schiele von der Gemeinde Wien ein Ehrengrab auf demselben Friedhof (Gruppe B, Reihe 10, Nummer 15–16) zugeteilt. Im Mai 1928 beschloss der Wohlfahrtsausschuß der Gemeinde Wien die Erhaltung der Grabstätte Schieles zuübernehmen. Zeitgleich begannen die Freunde und Verehrer des verstorbenen Malers, Geld für die Finanzierung des Grabsteins zu sammeln. Treibende Kraft hinter dieser Unternehmung war die Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien unter ihrem Vizepräsidenten Heinrich Benesch, der schon zu Lebenszeiten Schieles diesen gefördert und unterstützt hatte. Die Gesellschaft war es auch, die dem ungarischen Bildhauer Béni Ferenczy den Auftrag für das Kalkstein-Grabmal erteilte. Es ist bis heute nicht geklärt, ob es sich dabei entweder um einen Direktauftrag oder um einen gewonnen Wettbewerb handelte. Jedenfalls entschied die Gesellschaft aufgrund einiger von Ferenczy vorgelegter Skizzen für dessen Vorschlag. Eine dieser Skizzen befindet sich heute in der „Stiftung Sammlung Kamm“ in Zug in der Schweiz – eine andere im Ferenczy Múzeum in Szentendre in Ungarn. Zusätzlich erhielt Ferenczy auch noch den Auftrag für eine Egon-Schiele-Medaille. Ferenczy erhielt den Sandsteinblock für den Grabstein im März 1929 und war vermutlich Mitte Juni desselben Jahres mit der Arbeit fertig.
    Die beiden Relieffiguren sind typisch für die Aktdarstellungen Ferenczys aus dieser Zeit. Sie sind immer sehr zurückhaltend und bleiben schematisch. Die Figuren weisen nur mit ihrem Alter auf die Verstorbenen hin. Vielleicht unbewusst zitierte Ferenczy mit seinem Halbrelief antike Vorbilder. In einigen Zeitungsberichten, die anlässlich der Grabsteinenthüllung veröffentlicht wurden, wird das Relief geschildert: „Der Gedenkstein ist aus Sandstein und zeigt die symbolischen Gestalten von Egon Schiele und seiner Frau. Beide schreiten bergabwärts, die männliche Gestalt mit straffen energischen Schritten, die weibliche einige Schritte zurück in weicher Hingebung.
    In einem anderen Zeitungsbericht heißt es: „Das überlebensgroße Werk stellt in Relief zwei Figuren, eine männliche und eine weibliche dar, die in schmerzerfüllter Trauer nach rückwärts zu in die Tiefe schreiten, der Mann festen, zielbewußten Blickes, die Frau hingebend, weicher modelliert.
    Die Schilderung des Grabsteins in der „Wiener Zeitung“ lautet: „Das Grabdenkmal zeigt in Reliefdarstellung eine nackte männliche Gestalt, die, von einer weiblichen Figur gefolgt, langsam nach abwärts zu schreiten scheint. Damit soll auf das tragische Ende Egon Schieles und seiner Gattin Edith hingedeutet werden, die drei Tage vor ihrem Gatten – am 28. Oktober 1918 – ein Opfer der damals in Wien grassierenden Grippeepidemie wurde.“3 Am Vortag des Gedenktages für alle Toten, am 31. Oktober 1929, wurde der Grabstein Egon Schieles enthüllt. Am Grab versammelten sich aus diesem Anlass Familienangehörige, Freunde der Toten und Vertreter der Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst. Als erster sprach Heinrich Benesch als Vizepräsident der Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst. Als Vertreter der Gemeinde Wien sprach Stadtrat Richter bevor Kränze von Freunden auf dem Grab niedergelegt wurden.
    BÉNI (BENJAMIN) FERENCZY
    Szentendre/Ungarn 18. 6. 1890 – 2. 6 1967 Budapest/Ungarn
    Bildhauer, Medailleur, Grafiker und Illustrator – Als Plastiker meist Gestalter des menschlichen Aktes, als Medailleur zahlreiche Bildnis- und Gedenkmedaillen. Sowohl Vater Karoly, Mutter Olga (Fialka), als auch die Geschwister Noemi und Valer waren bildende Künstler. Erster künstlerischer Unterricht 1907/08 in Nagybánya/Ungarn (heute: Baia Mare/Rumänien) bei Istvan Reti und Bely Ivanyi-Grünwald, 1908/09 Studienaufenthalt in Florenz, 1909/10 in München, zwischen 1911 und 1913 zwei Studienaufenthalte in Paris (teils mit Mutter und Schwester), Kontakte zu Bourdelle und Archipenko. 1913 wieder in Budapest, dort ab 1914 erste Ausstellungen. 1921 Übersiedlung nach Wien und hier bis 1932 fester Wohnsitz, nur unterbrochen durch zwei Reisen 1921/22 und 1922/23 nach Berlin. 1932–1935 in Moskau lebend, dann Rückkehr nach Wien und Aufenthalt bis 1938, danach in Budapest. 1945–1949 Professor an der Schule für angewandte Kunst in Budapest. 1928 Schöpfer des Egon-Schiele-Grabmals aus Stein am Friedhof Ober St. Veit/Wien und 1930 des Steinreliefs „Fallhammer“ am ehemaligen Arbeitsamt für Metallarbeiter in Embelgasse/Wien-Margareten. 1927–1938 Mitglied des Hagenbundes, weiters Mitglied der ungarischen Künstlergemeinschaft KUT. Ausstellungstätigkeit in zahlreichen Staaten, 1963 Ausstellung „Béni Ferenczy im Kreise seiner Zeitgenossen“ im Wiener Künstlerhaus. Werke u. a. Belvedere, Albertina, Ungarische Nationalgalerie Budapest, Ferenczy-Museum Szentendre sowie an öffentlichen Plätzen in Ungarn.

    Markus Kristan




    Ein Video anlässlich der

    Buchpräsentation

    HAGENBUND UND SEINE KÜNSTLER
    am 21. April 2016 im Wien Museum